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Re: Balance
geschrieben von: Anonymer Teilnehmer ()
Datum: 24. Juni 2005 15:51

Vorweg: Ich finds klasse, dass du dich so ausführlich den Fragen und Vorschlägen befasst. Danke dafür.

Alchemie:
> Aber das macht doch auch Spaß.

Ja, klar. Soll es ja auch. Sonst würde es ja keiner machen wollen. Das gilt aber doch auch für die Rituale der Magier.

> Nein, dafür ist ja Alchemie da. Kräuterkunde
> bezieht sich mehr auf die Kenntnis des Findens der
> Kräuter und deren Einsatz ohne Tränke etc. Der
> Alchemist kann mit seiner Alchemiefertigkeit sehr
> wohl die Pflanzen als solche identifizieren.

Dann hab ich das in den Regeln falsch verstanden.

> Naja, ich betrachte den Heiler auch als
> klassischen Abenteurer-Charakter.

Wie ich mit dem Beispiel verdeutlichen wollte, gibt es sehr unterschiedliche Charakterkonzepte, die alle ihre Berechtigung haben. Ich finde den Heilmagier genauso überzeugend wie den pillendrehenden Arztalchimisten, solange das gut ausgespielt wird. Nicht umsonst ist doch gerade der reisende Quacksalber, der den Leuten neben Aderlässen, Schrumpköpfen noch allerlei Wundermittel und Tinkturen verkauft, das Bild des mittelalterlichen Heilers.

Und der
> Alchemist hat ja abgesehen von Heilungnoch mehr
> Möglichkeiten sich zu diversifizieren. Abgesehen
> davon spielt man doch Alchemisten um das
> Ausspielen der Alchemie willen.

Naja, oder eben um das Charakterbild abzurunden, siehe oben.


> Dieser Start-Alchemist schon. Aber nimm mal jemand
> mit 20 bis 30 contagen ...

Hab ich doch mit 25 Contagen angesetzt.

> dann sind da ein Haufen Tränke und Mixturen, die
> keine QP benötigen: Regenerationstrank,
> Schmerzmittel, Medizin, Gegengift, die meisten
> Gifte, Säure, Katzengold, auch viele andere
> Tränke, bspw. das Meditationsmittel.

Das Meditationsmittel find ich besonders nett, das wird wohl bei den Magiern guten Absatz finden - was die Priester aber wieder noch stärker benachteiligt. Regenerationstrank, Schmerzmittel, Medizin und Gegengift sind natürlich auch für den Heiler sehr praktisch.

Man muß sich aber auch die
> Frage stellen: Müssen alle Klassen in allem gleich
> gut sein?

Da haben wir offensichtlich unterschiedliche Ansichten: Ich finde, dass vergleichbare Effekte in einem ausgewogenem Regelwerk auch vergleichbare Kosten haben sollten (wenn man schon aufstiegs- und punkteorientiert regelt). Ich kann keinen vernünftigen Grund sehen, warum ein Heilmagier bei gleicher Erfahrung mehr erreichen kann als der Alchemist, Priester oder Abenteurer, nur weil Magier über seinen Charakter steht.

Dein Heiltrank
> kann man einem Krieger in die Hand drücken und ohn
> dann auf die gefährliche Mission schicken. Ein
> Magier ist da schon unhandlicher und geht
> womöglich auch leichter kaputt ;-)

Ist richtig, in einer hektischen Situation kann das einen großen Unterschied machen. Ich finde aber nach wie vor, dass das durch andere Nachteile schon mehr als wettgemacht wird: Aufwand der Herstellung, deutlich begrenztere Anzahl, Abhängigkeit von seltenen Zutaten. Ausserdem kann so ein Heiltrank auch mal fallengelassen werden und auslaufen, oder auch gestohlen werden - das kommt bei Magiern doch deutlich seltener vor :-) Die höheren GP halte ich in diesem Zusammenhang für unausgewogen.

> Also verstehe ich Dich richtig: Der Magier ist von
> dem, was er kann ok, der Priester kann zu wenig.
> Oder kann der Magier Dir zu viel?

Wenn man den Massstab an den Magier legt, kann der Priester zu wenig - und vor allem ist das Wiederaufladen zu lang (dabei gehts mir nicht um Macht oder so. Es wird nur niemand sechs Stunden irgendwo beten!). Legt man die Hürde an den Priester, kann der Magier zuviel. Wohin ihr die Latte hängt, müsst ihr natürlich selbst wissen, abhängig auch davon, wie ihr eventuelle Gegenspieler ausgestaltet ;-)

Aber
> besonders viel ist das doch auch nicht oder? Vier
> Wunden. Dann vier Stunden nichts tuen können oder
> auf den nächsten Tag warten. Ich weiß noch immer
> nicht, wo da Magie so richtig häufig sein soll.

Kleines Missverständnis: Ich meine das nicht im absoluten Sinne, sondern nur relativ. Ich nehme an, dass man bei euch regelbedingt viele magisch begabte Charaktere finden wird. Und Magier sind von vornherein relativ mächtiger als andere Charakterklassen.

> > Und
> > > die höheren Stufen der Kräuterkunde,
> sind
> > auch
> > > sehr teuer für den Magier. Immer auf
> die
> > > Endsituation achten. Auch der Magier
> kann
> > maximal
> > > 140 GP ausgeben (dann ist ein sehr
> > mächtiger,
> > > alter Magier).

Ja, das mag ja sein, aber so viele 150 Con-Tage-Chars gibts ja nun auch nicht. Die Balance sollte aber schon von Anfang an stimmen.

Nach DSys und TL - und
> soweit ich weiß den meisten anderen Regelwerken -
> gibt es eine nach oben offene Spirale. Das wollten
> wir verhindern. Und das liegt uns in der Tat sehr
> am Herzen.

Das habt ihr ganz gut gelöst, finde ich. Auch durch das langsamere Steigen ab 50 CP.

Daß es die Verknüpfung bei punktelosen
> Regeln zwischen vielen Contagen und großer Macht
> nicht gibt, weiß ich. Aber das hängt da von der
> generellen Entscheidungfür punktelos/mit Punkten
> ab, die wir (vorläufig) für mit Punkten
> entschieden haben.

Punkte sind wie Krücken: Man benötigt sie nur, wenn man glaubt, die Spielerschaft sei krank. Traut man den Spielern zu, gesund zu sein, geht es sich ohne Krücken viel leichter. Das gilt auch für die SL.

Priester: Kann es
> sein, daß Du dachtest, man braucht nach aktuellem
> Regelwerk ein großes Wunder?

Jo, dachte ich. Weil da was von geweihter Stätte in den Regeln steht. Das hast du schon aufgeklärt.

Ich habe das Gefühl, Du
> mißt die Charaktere an ihren Fähigkeiten. Nur weil
> der Priester gerade nicht in der Lage ist eine
> Liturgie zu wirken, heißt das doch nicht, daß er
> an dem Spiel nicht mehr teilnehmen kann!

Stimmt, er hat die Wahl: Entweder am Spiel teilnehmen, oder die Fähigkeiten zurückgewinnen, die seine Klasse ausmachen. Nur für wenige Konzepte ist beides vereinbar.

Er kann
> doch immer noch seinen Charakter spielen. Er soll
> halt nicht hergehen und den den humpelnden Krieger
> heilen, sondern die Kämpferin, die gerade im
> Sterben liegt, weil sie eine Gruppe unbewaffneter
> verteidigt hat.

Die Aussage ist sehr bedenklich: Es ist absolut nicht Aufgabe der SL, einem Spieler vorzuschreiben, wann er welche Aktion zu bringen hat und wie er seine Fähigkeiten einsetzt. Jeder hat da seine eigenen Vorstellungen, das finde ich eine sehr schöne Sache am Larp. Und das über Regeln trotzdem zu versuchen, kann auch nach hinten losgehen: Der Priester kann die sterbende Kämpferin nicht mehr heilen, weil seine KPs schon beim humpelnden Krieger draufgegangen sind und er wegen dem Zeitaufwand nicht regenerieren konnte.

> - beachte eine Liturgie heilt nicht eine
> Wunde, sondern bis zu drei.

Das hab ich bisher übersehen. Das schafft zumindest Kostengleichheit für gleiche Wirkung.

> Im
> Zuge Deiner Anregungen überlegen wir aber, ob eion
> Priester nicht die Möglichkeit haben sollte, durch
> seine Taten KP zu regeneriere. Wäre dann
> SL-Entscheid.

Diese SL-Abhängigkeit finde ich nicht so gut. Erstens verlangt das eine ständige Präsenz. Ist euer Team so groß, dass ihr jedem Priester eine SL zur Seite stellen könnt? Und wer will schon ständig so einen Schatten an seiner Seite? Obwohl, so ein PackeSeL kann auch ganz praktisch sein;-).
Und zweitens bedeutet das wiederum, dass die SL bewertet und beurteilt, ob das Verhalten des SCs erwünscht und angemessen ist oder nicht im Sinne seiner Gottheit. Das mag wiederum angemessen sein für Gottheiten, die von euch gesteuert und ins Spiel gebracht werden, wenn man diese dann anruft. Für eigene Gottheiten eines Spielers ist das jedoch unangebracht - ich glaube zum Beispiel nicht, dass ihr euch gern in sämtliche Aspekte eines keltischen Pantheons einarbeiten wollt - und dort gibt es für jede Handlung auch einen Aspekt, dem die Handlung gefällig sein könnte...
Das ist schon ziemlich deutlich eine Regel aus dem P&P- DSA, die aber auch nur dort funktioniert. Fürs Larp in meinen Augen ungeeignet.

Auch hier in der
> Realität gibt und gab es deutliche Unterschiede in
> der Wahrnehmung von Wundern und Magie. Das ist
> keinesfalls gleichzusetzen und drückt sich im
> Regelfall auch ganz anders aus. Für Magie bedurfte
> es allgemeiner Meinung nach dunkler Rituale mit
> Kerzen und ähnlichem, toten Kröten und sonstwas,
> für Wunsder genügte ein Stoßgebet zum Himmel,
> wobei ich mich hier am christlichen Hintergrund
> Europas orientiere.

Nur ganz kurz: Du warst wohl noch nie in einem traditionellen katholischen Gottesdienst? Rituale über Rituale mit jeder Menge Beschwörungen und Ritualgegenstände, auch Reliquien genannt: Gesänge, Weihrauch, Kerzen, Kelche, Kreuze, Gebeine, Altäre. Auch Opferungen sind in vielen Religionen täglicher Ritus...

Aber wir sind uns bestimmt einig, dass fantastisches Mittelalterlarp nicht das Geringste mit Realität zu hat, oder?

Auch die Auswirkungen von
> Magie waren meist sehr viel spezifischer, als es
> die von Wundern waren. Es gibt da natürlich
> Bereiche, wo diese Grenzen verschwimmen.

Es gibt keine Grenzen. Was für den einen ein Gott ist, ist für den anderen ein Element, für einen Dritten ein Geist, für den Vierten Schwachsinn, für einen fünften ein Naturgesetz und für den nächsten ein Dämon oder Teufel. Das ist im RL nicht anders als im Larp. Realität, Religion und Magie sind immer eine Frage des Blickwinkels.

Die Beibehaltung von Spruchmagie war der
> einzige Grund, warum wir überhaupt eine
> Punkteregelwerk gemacht haben. Aber da wir davon ausgingen
> (und darin bislang bestätigt wurden), daß ein
> nicht unbeträchtlicher Teil der Spieler wert auf
> so etwas legt, und man damit ja auch ganz nette
> Plotelemente mal bringen kann, haben wir es mit
> reingenommen. Und dann gedacht auch für die
> anderen Klassen was machen müssen.

Hm. Ich glaub, die meisten Magier kommen auch damit klar, alles per freiem Ritual darzustellen. Für kleine Sachen wie ein Licht oder sowas verlangt ja niemand eine Viertelstunde Eiertanz. Das machen die allermeisten auch im freien Spiel mit ein paar Gesten und/oder Worten.

Klar
> sieht ein einfacher roter Softball nicht so toll
> aus. Wenn der aber noch wild orange/gelb bemalt
> ist, im Innern durch Knicklicht oder Diode
> förmlich glüht und dann da auch noch lange
> rot/orange/gelbe flatternde Bänder dran hängen,
> finde ich das Ding nicht schlechter dargestellt
> als das Schwert.

Die fliegende Kugel lässt sich ganz gut imitieren, das stimmt. Leider sieht man selbst das sehr selten. Aber der eigentliche Effekt, die Explosion, geht aus Sicherheitsgründen nun mal überhaupt nicht. Da muss dann halt die Fantasie reichen.


Damit wir uns nicht falsch verstehen: Euer Con, eure Regeln. Das hier ist nur ein Austausch Interessehalber. Auf dem Con ist mir die Musik und die Verpflegung wichtiger ;-)

Als Vorschlag für die Gestaltung der Priester:

GP-Kosten, KP-Punkte und deren Regeneration usw. exakt wie beim Magier (wegen der Balance). Statt sich für 10 GP Meditation zu kaufen, sollte sich der Priester dann eben für 10 GP eine Liturgie zur Schaffung eines Regenerationsortes zulegen. Auch große Wunder sollten genauso behandelt werden wie große Rituale, also auch mit Improvisation. Für solche Sachen, die dann auch große Auswirkungen haben, ist eh meistens die Anwesenheit einer SL erforderlich und auch eine Bewertung durch diese mehr als sinnvoll.

Um darzustellen, dass Liturgien mächtiger und seltener sind, reicht es dort, wo möglich, einfach eine höhere Stufe des Effektes von vornherein vorzuschreiben. Priesterliche Heilung bedeutet dann eben immer die Ganzkörperheilung für drei oder vier KP und entsprechende GP. Magier dürfen sich dann gern mit den einfachen Wunden rumschlagen, deswegen wird ein Priester seinen Gott nicht behelligen. Die Zauberer haben aber auch die Möglichkeit, solche Effekte zu erzielen, nur eben später, weil sie erstmal die niedrigeren Stufen meistern müssen. Liturgien werden dadurch entsprechend teurer, seltener und mächtiger - trotzdem bleibt die Balance erhalten, da vergleichbare Effekte gleiche Kosten verursachen.


Ich hab das Gefühl, ich halt dich schon wieder von deiner Diss ab. Tschuldigung, lass dir ruhig Zeit. Ich sollte mich eigentlich auch mit wichtigerem befassen...

Liebe Grüße
Ralf






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