Höret, höret!
Es hat Seine Durchlaucht, Sieghelm vom Berg, Fürst von Æmberwyn, folgendes kundzutun:
Jüngst wurde Kunde laut, daß Händlerkarawanen, die durch den Alten Wald gezogen sind, von ihrer Reise nicht wiederkehrten. Zwar wurde von ansässigen Bauern schon immer berichtet, daß es im Alten Wald spuken solle, aber noch nie war damit das Verschwinden einer Karawane verbunden. Kann man den Bauern Glauben schenken, so scheinen geisterhafte Spukgespenster mehr denn je gesehen worden zu sein.
Ob der offensichtlichen Gefahren, die einem Reisemden im Alten Wald drohen, hat Seine Durchlaucht, Sieghelm vom Berg, Fürst von Æmberwyn, in Seiner Weisheit beschlossen, daß eine Miliz aufzustellen ist, die jene Straßen bewachen soll, die in den Alten Wald führen, auf daß niemand mehr hineingelange und so Schaden nehme, als auch daß jenes, was dort im Walde haust, diesen nicht unverhofft verlasse, um die Gefahr in die umliegenden Dörfer zu tragen. So sollen sich alle wehrtauglichen Männer und Frauen, auch Reisende und Abenteurer, Magier und Priester, auf dem alten Handelsposten zu Elbyndæl einfinden. Dort an der Grenze zum Alten Wald soll die Miliz ausgehoben werden. Als Sold wird jedem ein Silber für den Tag geboten.
Schließlich hat Seine Durchlaucht, Sieghelm vom Berg, der Fürst von Æmberwyn, zur Unterhaltung aller Leut ein Turnier ausgelobt, an dem ein jeder teilnehmen darf, der Manns genug ist. Neben einem Preis aus Silber winkt jenen, die sich hervorgetan haben auch ein höherer Rang in der Miliz.
Gezeichnet Seine Durchlaucht,
Sieghelm vom Berg,
Fürst von Æmberwyn
Gerüchte, die vor den verhängnisvollen Ereignissen in Elbyndæl kursierten
Wie man in den Tavernen hört, sollen an jenem Handelsposten nicht nur Söldner und wehrhaftes Volk eintreffen. Nein, wie es scheint, haben auch Händler die Gunst der Stunde genutzt, um auf dem alten Handelsposten wieder Handel zu treiben. Auch manch fahrender Geselle mag sich angelockt fühlen. Ebenso scheinen die Bauern der umliegenden Dörfer von dem neuen Lagerleben des Handelsposten angezogen. Einer hat sogar die alte Taverne "Elbenfried" wieder eröffnet. Und ~ so wird gesagt ~ ein Elfenprinz ist auf dem Weg dorthin. Viele Elfen sollen seinem Ruf gefolgt sein. Er will dem Fürsten seine Unterstützung anbieten, meinen die einen. Andere erzählen, er wolle den Alten Wald unter den Schutz der Elben stellen. Nun, bald wird sich zeigen, was an diesen Gerüchten wahr ist und was frei erfunden, oder nicht?
Was dann geschah
Nur wenige wissen genau, was sich damals ereignet hat. Doch einige gesicherte Erkenntnisse gibt es. Nachdem der Fürst eine Miliz aufgebaut hatte, kam es zu Kämpfen mit Vogelfreien und Räubern, welche unbestätigten Gerüchten zufolge von einem elbischen Ausgestoßenen namens Glorion angeführt wurden. Diese konnten schließlich in drei größeren Scharmützeln endgültig besiegt werden. Glorion selbst soll gefallen sein. Und noch etwas ist gewiß. Seine Durchlaucht, Sieghelm vom Berg, Fürst von Æmberwyn, ist spurlos verschwunden. Entsprechend seinem letzten Wunsch, den er in seinem Testament geäußert hat, wurde der Hauptmann der fürstlichen Leibgarde, Graf Fælwyn von der Brücken, vom Kronrat Æmberwyns zum Truchseß ernannt. Er soll ein Jahr, einen Mond und einen Tag als Truchseß regieren. Ist bis dahin der Fürst nicht gefunden, so wird der Kronrat einen neuen Fürsten erwählen. Bislang konnte keine Spur des Fürsten entdeckt werden. Schließlich erzählt man sich unzählige Geschichten über Elfen, Geister, Untote und Meuchelmörder. Was wahr und was erfunden ist, werden wohl nur die wissen, die damals dort gewesen sind.