Nachdem sich Gräfin Cætlyn von Dornhag, Freiherrin Evandriel von Albenbinge und Freiherr Ælfern von Rabenfels vertreten durch seinen Burgvogt Hagen von der Finsterklamm vor einem Jahr offen gegen den Fürsten stellten und Soldaten seiner Schwanengarde angriffen und töteten, war ein Krieg unvermeidlich geworden. Der Rebellion dieser Adligen schlossen sich die aufständischen Bauern um den "rechtschaffenen Ulver" an. Dieser war zuvor von fremden Söldnern, die die Adligen unterstützten, gefangengenommen, aber schließlich freigelassen worden. Nun tobt ein schwerer Bürgerkrieg im Land. Zumeist eher niedere Adlige, Teile der Magiergilde und der Priesterschaft und die Bauernhaufen haben sich zusammengeschlossen und ein Heer im Süden des Landes versammelt. Dem stehen die Truppen des Fürsten entgegen, der vom Hochadel, namentlich den vier Herzögen Æmberwyns unterstützt wird. Nach etlichen Schlachten und Scharmützeln sind die Rebellen weiter in den Süden gedrängt worden. Während der Fürst den größten Teil Æmberwyns unter Kontrolle hat, sind die Rebellen auf Elbyndæl und umliegende Gebiete beschränkt. Allerdings hat der Fürst mit etlichen Burgen im Hinterland zu kämpfen, deren Belagerung Kräfte bindet. Und auch die Bauern legen immer wieder gefährliche Hinterhalte, die die fürstlichen Versorgungswege unterbrechen. Nun droht die Entscheidungsschlacht.

Kleine Gruppen fürstlicher Soldaten schaffen es in unregelmäßigen Abständen die Linien zu durchbrechen. Offensichtlich suchen sie etwas im Alten Wald. Den Gerüchten zufolge eine Reliquie der Templer, die hier vor Jahrhunderten verloren ging. Was der Fürst damit erreichen will, weiß niemand. Glaubt er, dass sie ihm die Gunst der Götter einbringt und die Schlacht durch ein Wunder für ihn entscheidet? Oder ist es profanes politisches Kalkül, denn die Templer haben sich bislang bedeckt gehalten und unterstützen offiziell keine der beiden Seiten, obwohl der Klerus mehrheitlich auf Seiten der Rebellen steht. Vielleicht ist es aber auch nur die lange verschollene Königskrone, die vor einem Jahr in Elbyndæl wieder erschien und die der Fürst in seine Hände bringe will, um eine Einigung der Rebellen und ihre Anerkennung zu vermeiden. Aber nicht nur die Krone ist erschienen, auch der Rosenstern, jener Bund großer Helden, die vor langer Zeit im Alten Wald gefallen sind, ist wiedererstanden. Und alle fragen sich: wem werden die Helden, deren Wiederkunft von den Priestern des göttlichen Paares prophezeit wurde, die Krone überreichen? Wird es dann wieder einen König von Æmberwyn geben? Und noch eine weitere Partei hat sich bislang noch nicht erklärt und könnte die Entscheidung bringen. Die Elfen Æmberwyns, angeführt von der weißen Elfe Anayil, stehen dem Konflikt bislang neutral gegenüber. Doch das könnte sich schnell ändern. Abgesandte der Elfen sind jedenfalls in Elbyndæl eingetroffen.

In Elbyndæl herrscht eine düstere Stimmungen. Fremdländische Söldner, ein Abgesandter des Kalifen, zwielichtige Gestalten, Flüchtlinge, Krieger und Adlige der Rebellen füllen die Zeltstadt um den alten Handelsposten. Alle wissen, dass die Entscheidungsschlacht nur zwei Tagesreisen entfernt kurz bevorsteht. Und dass sie das Ende der Rebellion bedeuten kann. Misstrauisch beäugt man sich, denn jeder könnte ein feindlicher Spion oder Meuchelmörder sein. Derweil ist eine merkwürdige Seuche ausgebrochen. Die Menschen, die erkranken, leiden unter Fieber, dunklen Geschwüren und einer tollwütigen Aggressivität. Heiler und Alchemisten arbeiten Tag und Nacht, um ein Heilmittel zu finden - bislang vergebens. Und da gibt es da noch die Gerüchte um einen Erzvampir, der vor einen Jahr vernichtet worden sein soll. Aber kann man so ein mächtiges Wesen überhaupt vernichten? Und was ist dran an den Geschichten von dem schwarzen Mann, der schrecklichen, geisterhaften Erscheinung eines Jägers, die hier umgehen soll? Ja, fürwahr, Elbyndæl erlebt seine dunkelsten Zeiten!

Und für alle stellt sich die eine Frage: auf welcher Seite stehe ich? Und bin ich bereit für diese Seite zu sterben?


Was danach geschah...

Viel hat sich ereignet: Es erfüllte sich die alte Prophezeiung der Kirche des göttlichen Paares, dass die Wiederkunft der Ritter des Rosensterns Æmberwyn einen neuen König bescheren wird. Der Scheich Jaffar ani Asran, ein mächtiger Herrscher im südlich gelegenen Kalifat von Assan Dor und angeblicher Nachkomme des letzten Königs von Æmberwyn konnte die Ritter des Rosensterns und die adligen Führer der Rebellion, von denen nicht wenige Selbst nach dem Thron strebten, für sich gewinnen. In einer ergreifenden Zeremonie wurde der Scheich von dem anwesenden Priesterpaar der Kirche des göttlichen Paares nach mehr als drei Jahrhunderten der Fürstenherrschaft zum König von Æmberwyn gekrönt. Überraschend hielt der Fürst sein Versprechen eines Waffenstillstandes ein, welchen die Ritter des Rosensterns ausgehandelt hatten, trotz nicht unerheblicher Provokationen einer Gesandtschaft aus Azadon, die aus ihrer Unterstützung für die Rebellion keinen Hehl machte.

Der neue König hatte mannigfache Eide und Versprechen abgelegt. Nicht nur stets zum Wohle Æmberwyns zu handeln, sondern vor allem auch die Kirche des göttlichen Paares unangetastet zu lassen, obwohl er selbst der Lehre der südlichen Kirche folgt, die seit dem großen Schisma ihrer eigenen Irrlehre folgt. Gräfin Cætlyn von Dornhag wurde zur ersten Beraterin des Königs bestimmt.

Einigen Abenteurern unter der Führung des Elfen Alanarion gelang es schließlich in mühevoller Kleinarbeit, den zersplitterten Kristallschwan, ein Symbol der Unterwerfung der Elfen unter die Herrschaft des Königs von Æmberwyn, wieder zusammenzusetzen. Nach einer langwierigen Verhandlung wurde das Kleinod den Elfen zurückgegeben, die dafür versprachen ihre angekündigte Unterstützung für den Fürsten im Bürgerkrieg wieder zurückzuziehen.

Außerdem hörte man auch, dass die Gruft eines seit Jahrhunderten verschollenen Templers von einigen Abenteurern wiederentdeckt wurde. Es heißt, den Abenteurern sei es gelungen das Rätsel um die zwei Götterstatuen in der Gruft zu lösen und aus dem Sarkophag eine wertvolle Reliquie der Templer zu bergen. Diese wurde schließlich zwei Templern übergeben, die sich in Elbyndæl aufhielten. Wie sich später herausstellte, so erzählt man sich jedenfalls, handelte es sich in Wirklichkeit um Renegaten des Ordens, die von diesem ausgeschlossenen worden waren und sich weigerten den Habit abzulegen. Sie wollten wohl mit der Eroberung der Reliquie sich ihre Wiederaufnahme in den Orden verdienen und das scheint ihnen auch gelungen zu sein. Man hört allenthalben, dass sie in vollen Ehren wieder in den Orden aufgenommen wurden, andere erzählen, dass sie noch immer Buße zu tun hätten und deshalb wohl bald wieder nach Elbyndæl zu pilgern hätten.

Wesentlich grausiger waren die Ereignisse, die sich um die schreckliche Seuche drehten, die den Süden Æmberwyns und insbesondere auch Elbyndæl heimsuchte. Unklar ist geblieben, wer oder was genau die Seuche verursachte. Manche sagen, es war eine Moorleiche, die Überreste einer vor nicht allzu langer Zeit hingerichteten Hexe, die sich rächen wollte und die Menschen verfluchte. Andere geben dem ketzerischen Wanderprediger Oswyck und seiner Anhängerin Lillien die Schuld. Beide wurden schließlich nach einem Urteil der Priesterschaft verbrannt. Wieder andere glauben, dass ein Dämon verantwortlich gewesen sei, der Herr der Fliegen, der zu guter Letzt von einigen anwesenden Magiern und Priestern gebannt wurde, wohl aber nicht ohne seine baldige Wiederkehr anzukündigen.