Höret, höret!

Es hat Seine Durchlaucht, Graf Fælwyn von der Brücken, Truchseß von Æmberwyn, folgendes kundzutun:

In Gedenkem an unseren Fürsten, Seine Durchlaucht Sieghelm vom Berg, der in Seiner Weisheit den Frieden zwischen den Völkern suchte, sieht es Seine Durchlaucht, Graf Fælwyn von der Brücken, Truchseß von Æmberwyn, als Seine heilige Pflicht an, den einstmals aus ihren Wäldern vertriebenen Elben einen wichtigen Teil jener Ländereien zurückzugewähren. So hat Seine Durchlaucht, Graf Fælwyn von der Brücken, Truchseß von Æmberwyn, bestimmt, daß künftig der Alte Wald, von manchen auch Valdehârt geheißen, als Lehen Seiner Hoheit Prinz Liondir von den Elbenlanden überlassen wird. Zugleich soll Seine Hoheit Prinz Liondir zumHauptmann der südlichen Grenzwacht Æmberwyns ernannt werden.

So soll jenes Volk, daß diesem hoheitlichen Akt beizuwohnen wünscht, sich auf dem alten Handelsposten zu Elbyndæl einfinden. Dort an der Grenze zum Alten Wald wird Seine Durchlaucht, Graf Fælwyn von der Brücken, Truchseß von Æmberwyn, Seiner Hoheit Prinz Liondir von den Elbenlanden das Lehen mit Brief und Siegel übergeben. All Volk, das anwesend ist, sei dazu eingeladen, diesen Augenblick gebührend zu feiern.

Drei Tage von der Belehnung ab wird schließlich die Miliz des Fürsten von Æmberwyn aufgelöst. Alle Milizionäre, die bis dahin einen aufrechten und tadellosen Dienst geleistet haben, erhalten ein weiteres Handgeld von zwei Silber.

Ferner wünscht Seine Durchlaucht, Graf Fælwyn von der Brücken, Truchseß von Æmberwyn, einen Götterdienst zu Ehren des verstorbenen Astrologen und fürstlichen Beraters Meister Wisgærd, der vor einem Jahr in Elbyndæl einen tragischen Tod von der Hand eines heimtückischen und feigen Meuchelmörders fand.

 

Gezeichnet Seine Durchlaucht,

Graf Fælwyn von der Brücken,

Truchseß von Æmberwyn


Gerüchte:

Seit Fürst Sieghelm vom Berg eine Miliz auf dem alten Handelsposten ausgehoben hat, und jenes räuberische Gesindel, welches die Wälder unsicher machte, von eben jener besiegt und vertrieben wurde, herrscht ein reges Treiben zwischen den Zelten und der alten Taverne "Elbenfried". Händler sind immer wieder eingetroffen, um die Miliz mit allem notwendigen zu versorgen. Auch die Bauern des nahegelegenen Dörfchens Handelshofen freuen sich über die ungewohnten Handelsmöglichkeiten. Aber auch viele Abenteurer sollen immer wieder eintreffen, manchesnal auch äußerst zwielichtige Gestalten. Sie wollen nach den Schätzen der Ausgestoßenen und Räuber im Wald suchen. Andere scheinen die Geschichten von alten Friedhöfen und den Ruinen elfischer Städte anzuziehen. Und nicht zuletzt lockt die über die Landesgrenzen weit hinaus gerühmte Taverne "Elbenfried" von Meister Kwinn zahlreiche Wanderer nach Elbyndæl. Nur ein Erlaß des alten Fürsten ist immer noch in Kraft. Es ist jedermann verboten, den Alten Wald zu betreten. Daher blieb die alte Handelsstraße nach Süden bislang geschlossen.

Und wenn man die Leute fragt, was sich vor einem Jahr in Elbyndæl ereignet hat? "Hasch, nicht so laut", beginnen sie zu flüstern. "Der Fürst ist verschwunden", sagen sie mit düsterer Miene. - "Und Morde hat es gegeben, drei oder vier." - "Nein, nein, mehr sind es gewesen, drei mal drei!" - "Ein Fremdling hat sie verübt, ein Anhänger des Tarnot oder finsterer Dämonen." - "Ein Nekromant ist es gewesen! Und Untote hat er beschworen." - "Sind es nicht Geister gewesen?" - "Was macht das schon, gefährlich und blutrünstig sind sie alle! Möge uns Erzengel Perelvæn vor ihnen bewahren." Dann herrscht betretenes Schweigen, man blickt in sorgenvolle Gesichter. Und dann sagen sie noch, so leise, daß man es kaum hört: "Und das Schlimmste ist, man erzählt, unser damals verschwundener Fürst, der sei der Nekromant gewesen!" So reden sie, die Menschen von Æmberwyn.